Redebeitrag: Unsere Stadt ist wie ein großes Haus mit Zimmern

Rede von Antje Hübner

Die Zimmeraufteilung scheint sehr klar, wir ordnen uns Etagen und Zimmern zu und sperren uns dort gegenseitig ein. Auf den Fluren herrscht betretenes Schweigen oder so lautes Gebrüll, das man kein Wort verstehen kann.

Keiner schaut sich mehr in die Augen, sieht den Menschen in seinem Gegenüber. Im eigenen Zimmer wird viel und oft miteinander gesprochen. Man unterhält sich besonders gern über die ANDEREN Zimmer-BEWOHNER, man glaubt ganz genau zu wissen, was gleichfalls von den ANDEREN besprochen wird. Aber warum klopft keiner oder sehr selten bei einem anderen Zimmer an? Mal ganz persönlich: Warum wird in dem einem „Zimmer“: in einer digitalen „Zeitschrift“ der Region darüber geschrieben bei welchem Arbeitgeber ich beschäftigt bin. Warum wird nicht hinterfragt, was ich für ein Mensch bin, was mir wichtig ist, was mich antreibt?

Warum wird nicht im persönlichen Gespräch gefragt, sondern stattdessen einfach nur anonym im Internet über mich/uns recherchiert? Warum werde ich in einem anderen „Zimmer“ als Extremistin abgestempelt. Von Menschen, die wenn mich überhaupt allerhöchsten vom Sehen kennen. Warum wird eine Logo anhand von Farben einfach interpretiert?

Auf welcher Grundlage werden solche Behauptungen aufgestellt? Und warum werden diese so ungefiltert übernommen und nicht hinterfragt? Weil zunehmend jeder in seinem Zimmer bleibt und einfach nicht mehr rauskommt. Es ist nämlich so einfach: Die Lösung für das „Problem“ des Nachbarzimmers ist den Zimmerbewohnern bereits klar. Sie sind so felsenfest überzeugt, dass das Nachbarzimmer sie nur noch nicht erkannt hat. Dass das Nachbarzimmer sich manipulieren lässt und nicht mehr in der Lage ist allein zu denken. Aber woher wollen die anderen das wissen, wenn sie doch alle gar nicht mehr miteinander sondern nur noch übereinander reden?

WARUM? Kommt keiner raus, reden wir über aber nicht mehr miteinander?

Wann haben wir verlernt miteinander zu reden? Wann haben wir verlernt, dass man gemeinsam Lösungen finden muss? Wann haben wir verlernt zu verstehen, dass das Leben ein Geben und Nehmen ist? Wann haben wir verlernt das Leben immer aus Kompromissbereitschaft besteht? Über das WANN und WARUM sollten wir alle nachdenken und gemeinsam ins Gespräch kommen. Zurück zu unserem Haus:

Ja, so eine Hausgemeinschaft ist anstrengend.

Auch darf man nicht vergessen, dass in so einer Hausgemeinschaft Menschen kommen und gehen und jeder seinen Platz finden muss. Jeder hat ein Recht auf ein Dach über dem Kopf. Jeder Mensch hat das Recht als Mensch behandelt zu werden: mitmenschlich, mit Respekt, mit Offenheit und Ehrlichkeit, mit Anstand. Jeder Mitbewohner in einem Haus sollte den anderen so behandeln wie er selbst behandelt werden möchte.

Aktuell hindern wir uns gegenseitig am Leben, verlieren an Zuversicht, an Hoffnung und vegetieren in einer Gemeinschaft. Das alles raubt uns Kraft. Kraft die wir brauchen, wenn wir weiterhin ein Dach über dem Kopf haben wollen. Nichts ist selbstverständlich. So ein Haus muss Instand gesetzt werden. Das Loch im Dach repariert niemand allein. Die bröckelnde Fassade braucht viele Hände, um sie zu verputzen und neu zu streichen. Das schafft man nur gemeinsam. Soll das Dach nur geflickt werden oder brauchen wir ein ganz neues Dach und wenn ja aus welchen Materialien. Auch die Wandfarbe wird vielleicht zu der einen oder anderen Diskussion führen, aber in gemeinsamen Gesprächen kann man sich sicher auf eine gemeinsame Farbe einigen. Wenn wir diese Entscheidungen und Einigungen nicht gemeinsam herbeiführen können, dann werden wir bald kein Zuhause mehr haben.

… und der Garten? Er gibt Platz für alle. Keiner kann und will ihn allein pflegen. Das viele Obst und Gemüse kann niemand allein säen, pflegen, ernten, geschweige denn verzehren.

Kommt bitte alle einmal aus euren Zimmern, nicht nur die Lauten, die immer rufen, sondern auch die, die sich eingesperrt, einsam oder nicht gehört fühlen! Lasst uns Haus und Garten als unseren gemeinsamen Lebensraum gestalten!

Aufhören mit Schweigen … fängt jetzt an.

Diese Veranstaltung soll ein Auftakt sein, Menschen Gehör zu verschaffen, die bislang schweigend die lauten Stimmen gegen den Staat, die Regierung, die Migranten hingenommen haben. Es ist nicht tolerierbar, wenn in unserem Land Pläne zur „Remigration“ von Mitmenschen geschmiedet werden.

Differenzieren statt pauschaler Lösungen … fängt jetzt an!

Unsere Welt, unser Land, unsere Stadt ist komplexen und vielschichtigen Herausforderungen ausgesetzt. Die demokratische Auseinandersetzung ist immer anstrengender als eine von oben diktierte Lösung.

Zuhören, nachvollziehen und nicht alles gutheißen … fängt jetzt an!

Viele Sorgen und Probleme lassen sich lösen oder ertragen, wenn sie gemeinsam geteilt und verstanden werden.

Mitgestalten … fängt jetzt an.

Es sprechen heute zunächst Zivilbürger, ohne politische Mandate und schaffen somit einen Raum von Gemeinschaft und gemeinsamer Aktivität. Auf der Grundlage des Grundgesetzes und der Menschenrechte wird hier gesprochen. Wir hatten mehrere Anfragen von Menschen, die reden wollten, zumeist von parteipolitischen Akteuren. Wir haben uns bewusst von Anfang an dagegen entschieden. Heute soll es um uns „normale Hausbewohner“ gehen. Es soll darum gehen überhaupt wieder zusammenzukommen. Wir wollten euch hier und heute zusammenbringen. Der großen Mehrheit wieder ein Gesicht geben. Dem Gefühl entgegenwirken allein zu sein. Euch erzählen, was unsere Idee vom Donnerstagstreffen ist.

Zusammenkommen … fängt jetzt an
aus dem Zimmer trauen … fängt jetzt an
sich wieder in die Augen schauen… fängt jetzt an
sich gegenseitig wertschätzend begegnen… fängt jetzt an
sich im Hausflur sicher fühlen… fängt jetzt an
Nicht mehr ausgrenzen… fängt jetzt an
Werte des Grundgesetzes, Werte der Mitmenschlichkeit teilen… fängt jetzt an
Sich wertschätzend dazu äußern … fängt jetzt an.
Sich gegenseitig Fragen stellen… fängt jetzt an
Sich gegenseitig zuhören und Ausreden lassen… fängt jetzt an
Sich als Teil einer Gemeinschaft verstehen … fängt jetzt an
Nicht nur das eigene Interesse im Fokus haben …fängt jetzt an
Kompromissbereitschaft …fängt jetzt an

Demokratie ist ein Geschenk, sie ist kostbar, sie will gepflegt und gelebt sein. Rassismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz.

Den Marktplatz beleben … fängt jetzt an!

Hier auf dem Neuen Markt soll ein Raum für Begegnung und gewaltfreie Kommunikation entstehen. Wir haben viele Ideen. Aber das sind bis jetzt Ideen von einigen wenigen. Das sollte von vielen gedacht, entwickelt und getragen werden. Und dass fangen wir heute an.

Gründung eines Demokratiebündnisses

Und auf dem Fundament des Bündnisses eine gemeinsames WEITER! Wir können uns so viel vorstellen: gemeinsam essen, ein buntes Dinner, Musik hören, aber auch gemeinsam musizieren, miteinander reden und zu hören, Poetry Slam, spontanes Theater und vieles mehr. Es braucht Kreativität, Mitdenker und Mitorganisierer, Menschen, die sich tatkräftig einbringen wollen. Wir wollen kein Strohfeuer. Wir wollen nichts vorgeben und einfach so bestimmen. Deswegen haben wir uns einzig und allein bis jetzt der Vorbereitung des heutigen Tages gewidmet. Der Marktplatz in Waren soll ein Ort der Begegnung werden. Jeden Donnerstag. Und wir gestalten diesen Donnerstag gemeinsam.

Donnerstag 18.00 Uhr … fängt jetzt an!

Nächste Woche sind viele von euch in den wohlverdienten Winterferien. Deswegen ist der 22. 2. unser START Donnerstag. Wir treffen uns dann wieder hier am Neuen Markt in Waren, und zwar um 18:00 Uhr. Das Grüne Markt fängt dann wieder an und für einige, so die Rückmeldungen, sind wir mit 17 Uhr auch zu früh dran.

Wir sind ein Bündnis …. fängt jetzt an

Deswegen und wie schon eben gesagt, brauchen wir viele tatkräftige Menschen, die sich einbringen wollen. Aktionen brauchen Vorbereitungszeit und tatkräftige Unterstützung von Vielen. Die jeweiligen Vorbereitungstreffen für unsere Donnerstage finden dann immer am jeweiligen Montag davor statt. Erster Vorbereitungsmontag ist der 19.2.2024

Um 19:30 Uhr treffen wir uns. Den Ort geben wir auf unserer Webseite bekannt. Klar, ihr habt jetzt nichts zu schreiben mit, um euch das zu notieren. Ist aber überhaupt nicht so schlimm. Ihr könnt das alles nochmal auf unserer Internetseite nachlesen.

Ich melde mich und trage etwas dazu bei … fängt jetzt an!

Beteiligt euch! Bringt eure Ideen ein! Macht Vorschläge FÜR etwas. Tragt euch in die Unterstützerlisten ein.

Gebt uns Feedback… fängt jetzt an

Ach dazu könnt ihr gern unsere Internetseite benutzen.


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