Die Demokratie – ein Fundament unserer Gesellschaft – steht in vielen Ländern der Welt unter Druck. Autoritäre Tendenzen, die Einschränkung von Grundrechten und die Gefahr des Wegschauens sind keine abstrakten Gefahren, sondern reale Herausforderungen unserer Zeit. Genau an diesen Punkt knüpft die Sonderausstellung „… denen mitzuwirken versagt war. Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit“ an, die im Stadtgeschichtlichen Museum Waren (Müritz) zu sehen ist.
Die Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur in Kooperation mit der Europäischen Akademie Mecklenburg-Vorpommern e.V. erinnert an 30 ostdeutsche Demokratinnen und Demokraten, die in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der frühen DDR für die Werte des Grundgesetzes einstanden. Einige von ihnen bezahlten ihren Einsatz mit ihrem Leben. Ihre Geschichten sind Mahnmale für die Verletzlichkeit der Demokratie und die Bedeutung eines funktionierenden Rechtsstaates.
Demokratie und Rechtsstaatlichkeit: Historische Perspektiven
Im Jahr 2024 jährten sich die Verkündung des Grundgesetzes und die beiden deutschen Staatsgründungen zum 75. Mal. Doch die Geschichte zeigt, dass diese Errungenschaften hart erkämpft wurden. Die Ausstellung verdeutlicht den historischen Kontext: Während in Westdeutschland ein demokratisches Fundament geschaffen wurde, errichtete die SBZ eine kommunistische Diktatur. Die Geschichten der porträtierten Menschen führen uns vor Augen, wie gefährlich autoritäre Systeme sind – und wie entscheidend es ist, für demokratische Werte einzustehen.
Demokratische Werte heute verteidigen
Die Biografien der 30 Demokratinnen und Demokraten aus der SBZ und DDR spiegeln eindrücklich wider, dass die Verteidigung von Grundrechten und Rechtsstaatlichkeit keine Selbstverständlichkeit ist. Die Parallelen zur Gegenwart sind unübersehbar: Auch heute sehen wir weltweit, wie autoritäre Regierungen demokratische Prinzipien aushöhlen. Der Mut der Menschen, die in der Nachkriegszeit für Freiheit und Gerechtigkeit kämpften, ist ein Appell an uns, wachsam zu bleiben und unsere demokratischen Strukturen aktiv zu schützen.
Ausstellung und Begleitprogramm
Die Ausstellung, die aus 20 Tafeln besteht, läuft vom 9. Januar bis zum 16. März 2025. Sie zeigt nicht nur die historischen Ereignisse, sondern verknüpft die Lebensgeschichten der Porträtierten mit den relevanten Artikeln des Grundgesetzes. Höhepunkt des Begleitprogramms ist die Einführung von Dr. Stefan Wolle, wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums Berlin, am 20. Februar 2025 um 17 Uhr im Rathaussaal des Stadtgeschichtlichen Museums Waren (Müritz).
Demokratie – ein Auftrag für alle
Die Lehren der Geschichte sind eindeutig: Demokratie braucht Menschen, die sie verteidigen. Die Ausstellung ist nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf an uns alle, heute Verantwortung zu übernehmen. Denn Demokratie ist kein Zustand, sondern eine Aufgabe, die jeden Tag neu bewältigt werden muss.
Weitere Informationen:
Stadtgeschichtliches Museum Waren (Müritz)
Neuer Markt 1, 17192 Waren (Müritz)
www.stadtmuseum-waren.de
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